Bacon

Bacon
Ba|con 〈[bɛıkən] m.; - od. -s; unz.; engl. Bez. für〉 durchwachsener Speck

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Ba|con ['be:kn̩ , engl.: 'beɪk(ə)n ], der; -s [engl. bacon < afrz. bacon, verw. mit ahd. bacho, Bache]:
durchwachsener, leicht gesalzener u. angeräucherter Speck (der Bestandteil des englischen Frühstücks ist).

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Bacon
 
['beɪkən],
 
 1) ['beɪkən], Edmund Norwood, amerikanischer Stadtplaner und Architekt, * Philadelphia (Pennsylvania) 2. 5. 1910; arbeitete als Architekt und Planer in verschiedenen Büros und war 1949-70 als Leiter der Stadtplanungskommission von Philadelphia maßgebend für die vorbildliche Stadtplanung in dieser Stadt; 1950-87 außerordentlicher Professor an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Bacon produzierte mehrere Filme über Architektur.
 
 2) ['beɪkən], Francis, englischer Philosoph und Staatsmann, * London 22. 1. 1561, ✝ ebenda 9. 4. 1626; Advokat, wurde 1618 Lordkanzler und Baron von Verulam, 1620/21 Viscount of Saint Albans. Er verlor seine öffentlichen Ämter 1621 wegen einer Bestechungsaffäre.
 
Ziel seiner philosophischen Bemühungen war die »Instauratio magna«, die große Erneuerung der Philosophie und der Wissenschaften auf der Grundlage »unverfälschter Erfahrung« (Beobachtung und Experiment), in der er die einzig sichere Quelle des Wissens sah. Mit dieser Ablösung der klassischen Methode der Spekulation durch die Empirie wurde Bacon zum Wegbereiter der Naturwissenschaften und Vorläufer des englischen Empirismus. In seinem »Novum organum scientiarum«, welches die unter dem Titel »Organon« zusammengefassten logisch-wissenschaftstheoretischen Schriften des Aristoteles ablösen sollte, beschrieb Bacon ein differenziertes Verfahren der Induktion und entwarf eine systematische Darstellung möglicher Urteilstäuschungen durch Trugbilder (Idole). Zweck der Naturerkenntnis ist die Beherrschung der Natur und ihre Nutzbarmachung zur Vervollkommnung der Kultur. Sein utopischer Roman »Nova Atlantis« schildert einen auf diesem Weg entworfenen technisch perfekten Zukunftsstaat. Von Bacons literarischen Werken sind die von Montaigne angeregten Essays von besonderer Bedeutung: zehn in der ersten (1597), 58 in der letzten Ausgabe (1625). Bacon gibt in diesen »hingeworfenen Betrachtungen« (dispersed meditations) eine Darstellung praktischer Lebensweisheit auf den verschiedensten Gebieten und allgemeine Leitsätze der Lebensführung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Bacon teilweise auch als Verfasser der shakespeareschen Dramen (Bacontheorie).
 
Die juristischen Schriften zeugen von überlegener Beherrschung der Materie. Der Plan, das englische Recht seiner Zeit zu kodifizieren, gelang Bacon nicht.
 
Werke: The advancement of learning (1605, umgearbeitet als: De dignitate et augmentis scientiarum, 1623; deutsch Über die Würde und den Fortgang der Wissenschaften); Cogitata et visa (1612, umgearbeitet als Novum organon scientiarum, 1620; deutsch u. a. als Neues Organ der Wissenschaften); The essays or counsels, civil and moral (1597, 31612, Nachdruck 1971; deutsche Ausgabe der Essays in der Fassung von 1612); Nova Atlantis (1627, herausgegeben von C. G. Moore Smith; deutsch u. a. als Neu-Atlantis); Maxims of the law (1630).
 
Gesamtausgabe: The works of F. Bacon, herausgegeben von J. Spedding u. a., 14 Bände (1857-74, Neudruck 1963).
 
 
W. Frost: B. u. die Naturphilosophie (1927);
 H. Bock: Staat u. Gesellschaft bei F. B. (1937);
 E. Lewalter: F. B. Ein Leben zw. Tat u. Gedanke (1939);
 R. W. Gibson: F. B., 2 Bde. (Oxford 1950-59);
 J. G. Crowther: F. B. The first statesman of science (London 1960);
 H. B. White: Peace among the willows. The political philosophy of F. B. (Den Haag 1968);
 F. H. Anderson: The philosophy of F. B. (New York 21971);
 S. Dangelmayr: Methode u. System. Wiss.-Klassifikation bei B., Hobbes u. Locke (1974).
 
 3) ['beɪkən], Francis, englischer Maler, * Dublin 28. 10. 1909, ✝ Madrid 28. 4. 1992; Autodidakt; erlangte 1945 mit »Drei Studien zu Figuren einer Kreuzigung« (1944; London, Tate Gallery) erste öffentliche Anerkennung als Maler. Bacon entwickelte nach anfänglicher Anlehnung an Picasso eine in ihrer Krassheit schockierende Darstellung des Menschen. Seine isolierten Figuren sind ins Schemenhafte verwischt und entstellt. Oft behandelte Themen sind die Kreuzigung (ab 1933; nach M. Grünewald und Cimabue) und Papst Innozenz X. (ab 1949; nach Velázquez).
 
 
L. Trucchi: F. B. (a. d. Ital., New York 1975);
 W. Schmied: F. B. Vier Studien zu einem Porträt (1985);
 J. Zimmermann: F. B., Kreuzigung. Versuch, eine gewalttätige Wirklichkeit neu zu sehen (8.-9. Tsd. 1992).
 
 4) John der A., englischer Bildhauer, * London 24. 11. 1740, ✝ ebenda 4. 8. 1799; arbeitete zunächst als Porzellanmodelleur. Bacon gelangte zu Ruhm durch seine Grabplastik, besonders durch die Monumente für den 1. Earl of Chatham (1779-83; Westminster Abbey) und für Dr. Johnson (1796; Saint Paul's Cathedral) in London. Sein bedeutendstes Werk ist das Denkmal für Thomas Guy (1779; Guy's Hospital) ebenda.
 
 5) Roger, englischer Theologe und Naturphilosoph in der Nachfolge der augustinischen Tradition, * bei Ilchester (County Somerset) um 1214, ✝ Oxford um 1292; studierte in Oxford (Schüler von R. Grosseteste und A. Marsh) und Paris; dort Professor für Philosophie. Er kehrte später nach Oxford zurück und entfaltete eine reiche schriftstellerische Tätigkeit. Bacon galt als »doctor mirabilis« der mittelalterlichen Erfahrungswissenschaft (Experimentalphilosophie), die er als »scientia experimentalis« begründen wollte, geriet jedoch in Gegensatz zur theologischen und scholastischen Meinung seiner Zeit. 1267 sandte er sein bedeutendstes Werk »Opus maius« an Papst Klemens IV.; als Ergänzung schrieb er ein »Opus minus« und ein »Opus tertium«. Diese Werke enthalten u. a. Studien über Astronomie, zum Magnetismus (mit Experimenten) und zur Optik (u. a. Formulierung von Abbildungsgesetzen für konvexe Linsen). Bei der Diskussion der Abbildungseigenschaften des menschlichen Auges prägte er den Begriff des Naturgesetzes. Von ihm stammen auch bedeutende Beiträge zu einer Kalenderreform, zur Topologie und zur methodischen Vorbereitung experimenteller Wissenschaften. Er sammelte astronomische und geographische Tafelwerke, verfasste eine griechische und eine hebräische Grammatik.
 
Bacon verwarf die Berufung auf die Autorität, die ohne einsichtige Gründe Anspruch auf Glauben erhebt, ebenso auch die philosophisch-dialektische Methodik, weil sie nicht gestatte, die Dinge selbst zu erfassen. An der Erfahrung könne nachgeprüft werden, ob dem Erkannten Wahrheit zukomme. Sein und Geschehen bildeten eine Einheit: Daher vermöge das Experiment die Geheimnisse der Natur zu erfassen. Die innere Erfahrung des Menschen werde durch göttliche Erleuchtung bewirkt. Sie garantiere besonders die Unveränderlichkeit der Wahrheit. In augustinischem Sinn versteht Bacon den »intellectus agens« des Aristoteles: Gott ist der Intellekt, der in jeder Erkenntnis auf die Seele des Menschen wirkt.
 
Ausgaben: The »Opus maius« of R. Bacon, herausgegeben von J. H. Bridges, 3 Bände (1897-1900; Nachdruck 1964); Fratris Rogeri Baconis Compendium studii theologiae, herausgegeben von H. Rashdall (1911, Nachdruck 1966); R. Bacon, Essays, herausgegeben von A. G. Little (1914); Rogeri Baconi Moralis philosophia, herausgegeben von E. Massa (1953).
 
 
R. Walz: Das Verhältnis von Glaube u. Wissen bei R. B. (Diss. Freiburg, Schweiz, 1928);
 T. Crowley: R. B., the problem of the soul in his philosophical commentaries (Löwen 1950);
 S. C. Easton: R. B. and his search for a universal science (New York 1952);
 E. Heck: R. B. Ein mittelalterl. Versuch einer histor. u. systemat. Religionswiss. (1957);
 A. C. Crombie: Robert Grosseteste and the origins of experimental science, 1100-1700 (Nachdr. Oxford 1962);
 G. Wieland: Ethik u. Metaphysik. Bemerkungen zur Moralphilosophie R. B.s, in: Virtus politica. Festgabe zum 75. Geburtstag von Alfons Hufnagel, hg. v. J. Möller u. H. Kohlenberger (1974).

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Ba|con ['be:kn̩, engl.: 'beɪkən], der; -s [engl. bacon < afrz. bacon, verw. mit ahd. bacho, ↑Bache]: durchwachsener, leicht gesalzener u. angeräucherter Speck (der Bestandteil des englischen Frühstücks ist).

Universal-Lexikon. 2012.

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